Aus dem untern Egypten erzählt unsere Geschichte, von dem die Reisenden nur den einen kurzen, schnurgeraden Weg von Alexandrien nach Kairo durchfliegen, um dann hinaufzuziehen, aufwärts in's Saïd, in das „Glückliche", um droben krokodilensüchtig in den gelben Nil zu starren und, der vieltausendjährigen Sage und Geschichte lauschend, unter dem Säuseln der Palmen zu träumen.
Hier unten, wo unsere Geschichte spielt, gibt's kaum einen Glücklichen von der Stätte ab, wo der Nil seine beiden Arme ausbreitet bis dahin, wo bei Rosette und Damiette seine Wellen in's Meer rollen. Es ist das Land der stillen, stummen, schweißtriefenden Plage, das Land der Seufzer, der Bedrückten, vom Bambus oder Kurbatsch des Machmur entpreßt, und hat auch Gott selbst es mit wunderbarer, unerreichbarer Fruchtbarkeit gesegnet, es wird Keiner dieses Segens theilhaftig, wenn es nicht der Pascha oder sein Vekil, sein Statthalter ist, d. h. der Träger derselben Würde, welche einst Joseph beim Pharao bekleidete, als dieser zu ihm sagte: „Ohne Deinen Willen soll Niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in Egypterland."